Im Rahmen unseres Performance-Festivals Risk and Resilience laden wir zu Training und Reflexion künstlerischer, psychischer und politischer Widerstandsfähigkeit!
Konzepte der Resilienz – also der Fähigkeit, an Krisen zu wachsen – standen schon vor der Corona-Pandemie hoch im Kurs. Oft wird dabei jedoch unterschlagen, dass die Bedingungen für diese Widerstandskraft je nach gesellschaftlicher Position ganz unterschiedliche sind. In Zeiten zunehmender Angriffe auf die Gleichberechtigung und Unversehrtheit von Frauen und Minderheiten ist der Begriff der Resilienz zum Kampfbegriff in queerfeministischen, antirassistischen und anderen aktivistischen Begegnungen geworden. Nicht zuletzt auf diesem Weg finden widerständige Strategien zurzeit verstärkt Eingang in die Künste.
Doch in der aktuellen Krisenzeit wächst auch die Skepsis gegenüber Forderungen nach persönlicher Stabilität/Resilienz, sind sie doch oft auf Leistungssteigerung und Flexibilisierung ausgerichtet und folgen damit neoliberalen Marktlogiken. Dabei werden die Kapazitäten und Bedürfnisse all jener ignoriert, die in unserer Gesellschaft strukturell benachteiligt sind. Da stellt sich doch die Frage, ob Erschöpfung und transparenter Umgang mit der eigenen Verwundbarkeit nicht angemessenere Reaktionen sind, um den aktuellen gesellschaftlichen Überforderungen und Bedrohungen zu begegnen – und vor allem auch, um deren Veränderung einzuleiten.
In Aufführungen, Installationen, Spaziergängen, Online-Workshops und Vorträgen verhandeln die Künstler*innen des Festivals die riskanten Zusammenhänge von Resilienz und Verletzlichkeit. Die Zeiten der Pandemie haben diese zweifellos zu den Themen der Stunde erhoben und das Festival seit seiner Konzeption im vergangenen Herbst verändert. Einige ursprünglich geplante internationale Gastspiele können aus gegebenem Anlass leider nicht stattfinden – neue, lokale und digitale Formate sind an ihrer Stelle entstanden.